Wir Deutschen versuchen immer so viel Sicherheit wie möglich zu bekommen. Mut wird oft verstanden als die Abwesenheit von Angst; dabei ist Mut eher der erwachsene Umgang damit. Mut bedeutet, den Willen zu haben, Herausforderungen durchzustehen. Wie sich Mut zeigt, ist abhängig vom Kontext und immer individuell an Personen gebunden. Aber gerade im Business brauchen wir Mut. Wie Sie als Führungskraft mutiger werden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was braucht Mut?
Pippi Langstrumpf gilt als das Sinnbild für Mut, da sie entgegen aller Gefahren ihre Träume verfolgt. In der Realität sieht man das selten. Wir zögern, sind unsicher und wenden uns vielleicht sogar lieber ab, als den mutigen ersten Schritt zu machen. Risiken werden oft als überbewertet oder uninteressant eingestuft, wenn die Angst davor überwiegt. Solcher Widerstand ist häufig zu beobachten, auch wenn er nicht klar als solcher formuliert ist. Das macht es umso schwieriger, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und auch mutiger zu werden. Im Außen wandelt sich alles. Daher ist das Wichtigste für Mut innere Standfestigkeit, um aktiv ins Gestalten und Umsetzen zu kommen. Denn selbst externe Motivation wirkt sich nicht auf unseren Mut aus, wenn uns der innere Antrieb fehlt.
Ebenso braucht Mut klaren Fokus, also einen motivierenden Horizont, auf den wir hinarbeiten. Um nicht in Übermut zu verfallen, erfordert es Risikokompetenz. Sie müssen also lernen, wie Sie trotz Risiken die richtige Entscheidung treffen und sich nicht überschätzen. Damit einhergehend ist auch Verantwortung, für Sie selbst und für andere. Besonders wichtig bleibt natürlich das Vertrauen in Sie selbst. Ihre Kompetenzen, Ihre Werte und vergangene Erfolge sind das, was Sie stark und mutig macht. Auf der anderen Seite gehört zu Mut aber auch Demut. Sie sollten sich bewusst sein, dass wir alle endlich sind und es sich deswegen lohnt, auch mal etwas zu wagen. Und wenn es mal schiefgegangen ist? Dann brauchen Sie Stand-up-Qualitäten – immer wieder probieren, scheitern, neu anfangen. Diese Eigenschaft nennt sich Resilienz. Und irgendwann werden Sie soweit sein, dass Sie sich sogar freudig auf das Risiko einlassen, weil Ihnen der Gewinn mehr wert ist: Mut beinhaltet nämlich auch Joy Fear, also mit Begeisterung den mutigen Schritt durch die Angst zu gehen.
Fehler passieren…
Mutiger werden bedeutet auch, bereit für Fehler zu sein. Einige Bereiche fordern eben diese Fehlertoleranz, andere wiederum sind aus gutem Grund bekannt für ihre Zuverlässigkeit, Wiederholbarkeit und Sicherheitsroutinen. Von gelernten Prozessen erwarten wir eben das immer gleiche Ergebnisse, sei es beim Friseur oder von Ärzten. Um Innovation und Kreativität nicht zu blockieren, muss ein flexibles Fehlermanagement aufgebaut werden. Sie müssen im Unternehmen festschreiben, was es zu sanktionieren gilt (z. B. Regelverstöße), wie Sie Nachlässigkeitsfehlern vorbeugen und welche Fehler zum Entwicklungsprozess gehören. Natürlich sollen Fehler nicht absichtlich gemacht werden, aber sie sind ein fester Bestandteil des Experimentierens und der Weiterentwicklung. Betrachten Sie Fehler also einfach als Lernfelder und schon werden Sie mutiger, weil sie keinen Rückschritt mehr bedeuten, sondern Teil des Prozesses sind. Hinzu kommt eine schwerwiegende Problematik, die mit einer Null-Fehler-Toleranz einhergeht: Fehler werden bevorzugt unter den Teppich gekehrt, sodass häufig die wahre Ursache übersehen wird, Folgefehler entstehen und Fehlentscheidungen durch Führungskräfte getroffen werden. Also seien Sie mutig und ändern Sie Ihren Umgang mit Fehlern.
Mutiger werden und mit Rückschlägen umgehen
Mut sollte mit Sinn und einem bekannten Gestaltungsrahmen einhergehen. Überlegen Sie sich also, worauf Sie mit Ihrer mutigen Aktion abzielen und was Sie dafür tun können. Im nächsten Schritt sollten Sie sich bewusst machen, was Sie stark macht und welche Herausforderungen Sie bereits gemeistert haben. Um sich noch ein bisschen mehr zu pushen, hilft es, andere mutige Menschen zu beobachten. Solche Mutanstiftung färbt automatisch auf Sie ab. Und wenn Sie erst einmal damit begonnen haben, mutig zu sein, wird es immer leichter fallen.
Aber was passiert, wenn Sie dann doch einmal scheitern? Es kommt auf Ihr Mindset an. Wenn Sie gegenüber Fehlern positiv eingestellt sind und sie als Fortschritt betrachten, fällt es Ihnen leichter, sich wieder aufzuraffen. Dafür können Sie sich auch Hilfe holen. Im Vorfeld können Sie sich auch schon eine Strategie zurechtlegen, die Sie aus dem Scheitern Schritt für Schritt wieder herausbringt und Sie positiv weitermachen lässt. Gehen Sie nach dem Scheitern in den Verbesserungsprozess und reflektieren Sie, woran es lag. Bleiben Sie mutlos, hinterfragen Sie, woran es liegt und schaffen Sie dieses Hindernis aus dem Weg.
Mut für Führungspersonen
Führungspersonen müssen mutiger werden, denn so etwas wie Sicherheit gibt es in Unternehmen nur selten. Gerade die Krise 2020 zeigte uns, dass wir in unsicheren Zeiten leben. So wird Mut zur Kompetenz für die Gegenwart und Zukunft. Themen wie Globalisierung und Digitalisierung fordern uns immer wieder dazu auf, einen mutigen Schritt zu machen und etwas zu wagen, um nicht abgehängt zu werden. Aber neun von zehn Managern gehen bereits mit Angst zur Arbeit. Von ihnen wird erwartet, selbst mit unvollständigen Informationen die richtige Entscheidung zu treffen. Dabei ist es vollkommen in Ordnung, wenn auch Führungspersonen mal Rat suchen oder sich verletzlich und unsicher zeigen. Genauso können Sie dann aber auch mutig vorangehen und ihre Mut-Kompetenz an die Mitarbeiter weitergeben.
Zeit für mehr Mut
Es ist okay, Angst zu haben oder unsicher zu sein. Gerade im Unternehmen werden solche Situationen immer wieder auftreten. Auch als Führungsperson haben Sie aber die Möglichkeit, Fehler zu machen und sich dadurch weiterzuentwickeln. Also trauen Sie sich. Machen Sie sich bewusst, was Sie können, wo Sie sich hin entwickeln wollen und weshalb es sich lohnt, auch mal ein Risiko einzugehen!
Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie mutiger werden? Dann hören Sie sich meinen aktuellen Sales-up-Call mit Simone Gerwers an. Sie ist Impulsgeberin für Management sowie Führung und verrät im Interview unsere Mutwurzeln.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit diesem Thema? Hinterlassen Sie mir gerne einen Kommentar!