Jeder ist in seinem Berufsleben in Konflikte am Arbeitsplatz verwickelt. Bei manchen Jobs gehören diese sogar fest zum Arbeitsalltag. In diesem Beitrag lernen Sie, wie Sie die Konfliktsituation richtig einschätzen und eine sinnvolle Lösung anstreben.
Konflikte am Arbeitsplatz als Motor
Schon im Kindesalter ist unser Umfeld eher geprägt von Konfliktvermeidungsstrategien als von der direkten Konfrontation. Wie häufig haben Sie als Kind den Satz gehört „Lass es lieber gut sein. Vertragt euch doch einfach wieder.“? Wir sind harmoniebedürftig und ein Konflikt stört dieses Gleichgewicht. Daher haben nur wenige von uns ausreichend Härte, Konflikte auszuhalten oder Erfahrung darin, wie Konflikte ausgetragen werden. Aber was genau ist eigentlich ein Konflikt? „Ein Konflikt ist eine Panne plus ein Problem plus eine Emotion“, sagt mein Freund Christoph Maria Michalski. Eine Panne ist verkraftbar, ein Problem kann man lösen. Aber sobald eine Emotion hinzukommt, wird es zu einem Konflikt. Daher hat Konfliktmanagement auch immer viel mit Emotionen und Empathie zu tun.
Konflikte am Arbeitsplatz dienen gleichzeitig als Motor für Veränderungen. Eine Vielzahl großer Fortschritte und Entwicklungen entstand aus einem Konflikt heraus. Denn nur wenn wir uns in einer „unbequemen“ Lage befinden, sehen wir uns wirklich gezwungen, zu handeln. Wer jedoch Konflikte ignoriert, verschenkt dadurch Potenzial und schadet am Ende sich selbst. Daher ist es wichtig, Konflikte richtig anzugehen.
Und täglich grüßt das Murmeltier
Einige Berufe sehen sich täglich mit neuen Konflikten konfrontiert. Als Verkäufer zum Beispiel hat man je nach Branche und Produkt häufig mit den Reklamationen und Beschwerden von Kunden zu tun. Ebenso „betroffen“ sind die Führungsebenen. Vorneweg zu nennen wäre hier der Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Konflikt. Der eine will, dass der andere mehr arbeitet, der wiederum will weniger arbeiten, aber mehr Geld. Als Führungskraft muss man außerdem oft auch Sachen durchsetzen, auf die der Mitarbeiter gerade keine Lust hat. Auch hier sind Konflikte an der Tagesordnung. Dabei ist es notwendig, Konflikte aktiv anzugehen und auch zwischen den eigenen Mitarbeitern für ein gutes Arbeitsklima zu sorgen.
Die drei Kategorien von Konflikten am Arbeitsplatz
In der Praxis gibt es drei Kategorien, in die man Konflikte am Arbeitsplatz einordnen kann:
- Debatte
Bei einer Debatte werden Argumente ausgetauscht. Ziel ist es, den anderen von der eigenen Meinung zu überzeugen. Die Grundvoraussetzung ist daher natürlich, dass Ihr Gesprächspartner überhaupt bereit ist, sich von Ihnen überzeugen zu lassen. Wie Sie das am besten herausfinden? Einfach fragen! Fragen Sie ihn, ob es etwas gibt, was ihn in der aktuellen Situation überzeugen könnte. Häufig lässt sich der Konflikt schon durch ein kleines Zugeständnis lösen. Die Debatte als Konflikt am Arbeitsplatz ist also mehr ein kommunikativer Austausch, bei dem derjenige gewinnt, der die besseren Argumente hat. Hilfreich sind dabei natürlich Fakten und rhetorisches Geschick. Wenn die andere Person aber gar nicht gewillt ist, sich überzeugen zu lassen, befindet sie sich bereits in einer anderen Kategorie und man kann sich die Energie sparen. - SpielKonflikte am Arbeitsplatz
Das Spiel ist eine Stufe über der Debatte. Jeder der Gesprächspartner hat das Ziel, zu gewinnen, auch wenn der Sieg nicht mehr nur auf Fakten beruht. Dennoch gibt es klare Regeln, die bei einem Konflikt am Arbeitsplatz beispielsweise durch Meetingregeln oder die Unternehmensphilosophie vorgegeben werden. Ebenso definiert sind die Sanktionen bei einem Verstoß. Sobald einer gewonnen hat, ist das Spiel vorbei. Sinnvoll ist es dennoch, wenn eine Machtinstanz ein Auge auf den Konflikt hat. Sie kann im Ernstfall moderieren und auf die Regeleinhaltung achten. - Kampf
Beim Kampf ist das Spiel eskaliert. Es gibt keine Regeln mehr, und jeder hat das Ziel zu gewinnen, ohne Rücksicht auf Verluste. Ein typisches Beispiel für einen solchen Konflikt am Arbeitsplatz ist Mobbing. Hierbei ist es enorm wichtig, eine regelnde Machtinstanz einzuschalten. Dieser Externe sorgt sogar dafür, dass die Streitenden mit einem klaren Schnitt getrennt werden, falls die Situation aus dem Ruder läuft. Manchmal hilft es auch schon, die beiden Gesprächspartner auf die Kategorie hinzuweisen und zu hinterfragen, ob sie es wirklich so weit kommen lassen wollten. In manchen Fällen lassen sich die Gemüter auf diese Weise beruhigen. Außerdem ist es selbst nach einem Kampf möglich, dass beide Teilnehmer danach friedlich weiterarbeiten können.
Wie lösen Sie Konflikte am Arbeitsplatz?
Regel Nummer 1: Gehen Sie Konflikte aktiv an. Es bringt niemanden weiter, wenn nebenher zahlreiche Kleinkriege geführt werden. So wird bloß Energie verschwendet und man blockiert gewinnbringende Lösungen.
Regel Nummer 2: Fragen Sie Ihre Gesprächspartner. Häufig stehen Dinge unausgesprochen im Raum, obwohl sie ganz leicht aus der Welt geschafft werden könnten.
Regel Nummer 3: Achten Sie auf die Konfliktkategorie. Nur wenn Sie beide in derselben Kategorie streiten, lässt sich leicht eine Lösung finden. Den Umgangsformen des täglichen Miteinanders können Sie entnehmen, in welcher Kategorie sich Ihr Gegenüber gerade befindet.
Regel Nummer 4: Halten Sie sich an Regeln. Jedes Unternehmen hat Vorgaben, an die sich jeder hält. Solche können auch für den Konfliktfall festgehalten werden. Oft sind Regeln vom Chef vorgegeben oder fremdbestimmt. Die sinnvollste Lösung ist aber, diese mit den Mitarbeitern gemeinsam zu erarbeiten, da diese dann besser angenommen werden.
So reagieren Sie richtig
Konflikte am Arbeitsplatz schaden dem Betriebsklima. Entsprechend den drei Kategorien gibt es auch drei Lösungsansätze. Treffen Sie auf eine Debatte, können Sie diese in der Regel bedenkenlos laufen lassen. Meist entstehen aus solchen Streitgesprächen kluge Ansätze, und es werden Sichtweisen und Argumente ausgetauscht, von denen beide Seiten profitieren. Bei einem Spiel sollten Sie darauf achten, dass die Regeln eingehalten werden und jeder fair spielt. Erleben Sie jedoch einen Kampf unter Ihren Kollegen oder Mitarbeitern, so sollten Sie diesen schleunigst beenden. Solche Situationen schaden den Teilnehmern und ihrem gesamten Umfeld. Bestehen Sie außerdem auf eine Nachbehandlung des Konflikts, um sicherzugehen, dass wirklich alles geklärt ist und sämtliches Streitpotenzial verschwunden ist.
Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie bei Konflikten am Arbeitsplatz richtig reagieren? Dann hören Sie sich meinen aktuellen Sales-up-Call mit Christoph Maria Michalski an. Der Konfliktnavigator verrät Ihnen im Interview, wie Sie Streitsituationen in Zukunft richtig einschätzen und lösen können.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit diesem Thema? Hinterlassen Sie mir gerne einen Kommentar!
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