90 % der Führungskräfte in der DACH-Region sind der Meinung, dass Stimme in Ihrem Beruf wichtig ist. Aber kaum einer setzt sich wirklich mit der Wirkung der eigenen Stimme auseinander. So kann es vorkommen, dass unbeabsichtigt Dinge übermittelt werden oder Reaktionen die falsche Wirkung erzielen. Gerade bei immer häufiger werdenden Online-Meetings oder Telefonkonferenzen ist eine starke Stimme unerlässlich. Stimmtraining sollte demnach ein hoher Stellenwert gebühren – und erste Tipps finden Sie in diesem Beitrag.

Wir sprechen in erlernten Mustern

Die ersten sprachähnlichen Laute erzeugen Babys, indem sie die Mundbewegungen ihrer Eltern nachmachen. Dieser Lernprozess setzt sich dann fort, denn wir lernen Sprechen durch Nachahmung. Ausschlaggebend ist für uns auch, wie unser Umfeld auf unsere Äußerungen reagiert. Daher herrscht bei vielen der Glaube vor, dass sie nur mit dieser typischen Art zu sprechen authentisch sind – eben weil sie es nie anders gelernt haben. Stimme hat charakteristische Züge, aber in diesem Kontext wird Authentizität falsch verstanden. Wir können durchaus durch Stimmtraining unsere Stimme verbessern, dabei dennoch wir selbst bleiben und noch besser so wirken, wie wir das gerne wollen.

Das Problem der erlernten Muster beim Sprechen ist, dass wir durch bestimmte Reaktionen unserer Gesprächspartner getriggert werden und mit einem bestimmten Verhalten reagieren. Dieses Verhalten kann aber in der Situation völlig unpassend sein, läuft jedoch automatisch ab. Innerhalb des Stimmtrainings lernen Sie auch, sich selbst ein Zeitfenster zu verschaffen, in dem Sie die passende Verhaltensweise auswählen können und so souveräner beispielsweise die Einwandbehandlung durchführen. Ein solches Zeitfenster ermöglicht es Ihnen außerdem, Mitarbeiter besser zu führen.

Beurteilung und Feedback

Der erste Step beim Stimmtraining ist Feedback. Nur selten fragen wir andere Menschen, wie unsere Stimme klingt. Gleichzeitig mögen wir nicht, wie wir uns auf Aufnahmen anhören, da wir uns selbst anders wahrnehmen. Selbst während des Trainings braucht es Zeit, bis Sie die eigene Stimme tatsächlich als Ihre Stimme identifizieren. Für diesen Klang brauchen wir ein Mess-Instrument für die Ist-Analyse. Da das Sprechen aber hochautomatisiert ist, bemerken wir unsere eigenen Fehler häufig nicht. Bei anderen können wir unsere Ohren nutzen und analysieren, wie wir deren Körpersprache wahrnehmen, da diese die Stimme nochmals verstärkt. Deshalb ist es sinnvoll, zu Beginn andere Menschen beim Sprechen zu beobachten. Durch die Analyse deren Stimme und Verhalten können Sie eigene Kriterien entwickeln, mit denen Sie auch Ihre Stimme beurteilen können. Außerdem nehmen Sie so wahr, was beim Sprechen gut funktioniert und können diese Schemen adaptieren.

Gespräche in Vertrieb und Führung

Als Führungskraft oder Verkäufer benötigen Sie im Gespräch die Aufmerksamkeit Ihres Gegenübers. Sie wollen vermitteln, dass Sie offen auf einer geschäftlichen Beziehungsebene sind, empathisch zuhören sowie Sicherheit und Orientierung vermitteln. Diese Art zu sprechen unterscheidet sich von Ihrer Sprechweise bei privaten Gesprächen. Wichtig ist es, Ihren Gesprächspartner wirklich als Individuum mit bestimmten Bedürfnissen anzusprechen, statt nur in seiner Rolle als Mitarbeiter beispielsweise. Was Sie über die Person wissen, dürfen Sie in das Gespräch einfließen lassen, indem Sie es wirklich thematisieren, um eine Beziehung aufzubauen, oder indem Sie Rücksicht darauf nehmen und so Empathie zeigen. Je nach Ziel ist es essenziell, dass Sie so wenig wie möglich über sich selbst oder das Produkt, dass Sie verkaufen möchten, sprechen, sondern die Perspektive Ihres Gesprächspartners ins Zentrum Ihrer Unterhaltung stellen. Legen Sie Wert auf ein fließendes Gespräch, selbst in kritischen Situationen. Das bedeutet, dass Sie bei einer Einwandbehandlung nicht nur die Bedenken Ihres Gegenübers entkräften, sondern sich zeitgleich schon Gedanken machen, in welche Richtung Sie das Gespräch weiterlenken möchten. Durch diese innere Strukturierung strahlen Sie Stärke aus, erreichen leichter das gewünschte Gesprächsziel und wirken authentisch.

Stimmtraining-Tipps für Online-Meetings

Gute Technik und Tonqualität sind die Basis für jedes Online-Meeting, sonst kann Ihre Stimme nicht überzeugen. Strukturieren Sie Ihren Einstieg so, dass Sie die Zeit sinnvoll überbrücken, die die Teilnehmer brauchen, um beizutreten. Sobald alle da sind, benötigen Sie einen starken Einstieg. Legen Sie sich die Worte zurecht, mit denen Sie die Aufmerksamkeit maximieren können und üben Sie, diese ausdrucksstark zu sagen. Dieses Mittel können Sie auch beim Start neuer Themenblöcke nutzen, um Ihre Zuhörer wieder zu animieren.

Machen Sie sich außerdem Gedanken darüber, was bei Ihren Teilnehmern am stärksten zum Abschalten führt. Monotone Stimmen schläfern uns ein, achten Sie also auf Betonung. Strukturieren Sie das Meeting mittels offener Fragen, die Sie dann selbst beantworten. Sprechen Sie dabei Ihre Zuhörer direkt an und greifen Sie Themen auf, die für Ihre Teilnehmer wirklich von Interesse sind. Durch diesen persönlichen Bezug wirkt Ihre Stimme besser, Sie können so durch den Bildschirm Nähe erzeugen. Setzen Sie sich deshalb vor dem Online-Meeting genau mit Ihren Zuhörern auseinander und passen Sie sich an deren Alltag und Bedürfnisse an. Wenn Sie es schaffen, deren Interessen zu triggern und Anregungen einzubauen, wird Ihr Online-Meeting ein Erfolg.

So wirkt Ihre Stimme

Stimmtraining ist für Verkäufer und Führungskräfte unerlässlich. Kleine Veränderungen reichen auch schon aus, um die Wirkung der eigenen Stimme zu verbessern. Adaptieren Sie Verhaltensweisen von anderen guten Rednern, analysieren Sie Ihre eigene Art zu sprechen und holen Sie sich regelmäßig von Ihren Gesprächspartnern Feedback ein. Gerade im Online-Bereich ist es für Sie wichtig, persönliche Nähe zu schaffen, indem Sie sich an die Bedürfnisse Ihrer Zuhörer anpassen und diese direkt ansprechen. Kommunizieren Sie immer, was Ihre Gesprächspartner erwartet und welche nächsten Schritte nun folgen müssen. So werden Sie es schaffen, Ihren Gegenüber in jeder Situation stimmlich abzuholen und Ihr Gespräch zu einem Erfolg zu machen.

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie mit Ihrer Stimme die gewünschte Wirkung erzielen? Dann hören Sie sich meinen aktuellen Sales-up-Call mit Arno Fischbacher an. Der Wirtschaftsstimmcoach gibt im Interview zahlreiche Tipps, die Sie in Ihrem Berufsalltag sofort anwenden können, um besser zu kommunizieren.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit diesem Thema? Hinterlassen Sie mir gerne einen Kommentar!

Warum Sie sich den Sales-up-Call zum Thema "Stimmig sein" anhören sollten:

Sie erfahren...

  • …mit welcher Vorgehensweise Sie Ihre Stimme verbessern.
  • …wie Sie das Autopilot-Modell beeinflusst.
  • …welche Fehler Sie bei Betonungen, Worten und Sprachmustern Sie vermeiden sollten.
  • … mit welchen Übungen Sie das Stimmtraining Ihres Teams fördern können.
  • …was der Unterschied zwischen Szenen- und Rollen-Logik beim Sprechen bewirkt.

2 Comments

  1. Franz Brobald 16. Oktober 2020 at 19:06 - Reply

    Das ist wieder mal echtes Content Marketing. Professionell und zielgerichtet, wie ich es von Stephan Heinrich kenne.

  2. Trainer 21. Oktober 2020 at 21:45 - Reply

    Auseinandersetzung mit den Zuhörern („Zielgruppe“!) ist auch bei Online-Prasentationen ein Key-Element zum Erfolg!

Leave A Comment