Grau ist alle Theorie – und häufig kompliziert. Gerade unerfahrene Verkäufer verzweifeln gerne einmal an mehrstufigen Verkaufsmodellen und dem Gedanken, ja nichts vergessen zu dürfen. Und auch alte Hasen kommen immer wieder aus dem Tritt, wenn sie sich an schwierigen Kunden und neuen Vorgaben vom Chef die Zähne ausbeißen. Klar, dass der Spaß an der Arbeit da irgendwann verloren geht… Schade eigentlich… Und zwar nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Kunden.

Vielleicht drehen wir die Situation einfach mal kurz um: Stellen Sie sich doch bitte mal vor, Sie wären der Einkäufer eines großen Unternehmens. Ein Termin jagt den anderen, und so gut wie jedes Gespräch dreht sich nur um eine Sache: Ihr Gegenüber will, dass Sie sich für sein Angebot begeistern und möglichst tief in die sprichwörtliche Geldbörse greifen. Beste Voraussetzungen also, um gut gelaunt in den Tag zu starten… Nicht! Und dass dann auch noch jeder zweite Termin nach Schema F abläuft, macht die Sache nicht unbedingt besser. Begrüßung, Produktpräsentation, „Danke, wir melden uns“…. Muss ich noch mehr sagen? Wahrscheinlich nicht. Sie kennen das.

Wie kann man sich also aus dem ewigen Trott befreien? Wie kann man als Verkäufer aus der Masse herausstechen? Ganz klar: Konzentrieren Sie sich auf das, was beim Verkaufen am einfachsten ist, nämlich die Kommunikation zwischen zwei Menschen. Wenn Ihr Ansprechpartner merkt, dass Sie imaginäre Checklisten abhaken oder sich an vorgegebenen Gesprächsleitfäden entlanghangeln, haben Sie schon so gut wie verloren. Wenn Sie es aber schaffen, ihm bereits bei der Begrüßung ein aufrichtiges Lächeln zu entlocken, liegen Sie gut im Rennen, denn das kommt nicht gerade häufig vor. Und wer wird  nicht gerne von einem sympathischen Menschen zum Lachen gebracht?

Für den Fall, dass Sie sich jetzt überlegen, ob Sie vielleicht noch irgendwo ein altes Witzebuch herumliegen haben – bitte nicht! So wenig wie standardisierte Floskeln dabei helfen, Freunde zu finden, so wenig können Sie auch potenzielle Geschäftspartner damit begeistern. Humor funktioniert eben nur, wenn er echt ist. Aber dann kann er uns das Verkaufen enorm erleichtern. Tatsächlich hat eine Studie erwiesen, dass Menschen, die sich einen Bleistift quer in den Mund schieben und so ein Lächeln simulieren, ihre Umgebung positiver wahrnehmen als Menschen, die mit gerunzelter Stirn dasitzen.

Wenn Sie jetzt denken, dass Wortwitz nicht gerade Ihre Kernkompetenz ist, und wenn Sie verständlicherweise auch keine Lust darauf haben, Ihrem Gesprächspartner einen Bleistift quer in den Mund zu zwängen, habe ich eine gute Nachricht für Sie: Humor kann man üben. Die besten Comedians dieser Welt arbeiten nach dem System Trial and Error. Sie probieren immer wieder aus, was bei welchem Publikum funktioniert und was eben nicht. Was hindert Sie daran, dasselbe zu tun? Machen Sie sich doch einfach mal eine Liste mit den Dingen, bei denen ihre bisherigen Strategien nicht funktionieren, und entwerfen Sie humorvolle Alternativen. Als kleine Gedankenstütze: Einer meiner ehemaligen Kollegen hat auf die Frage nach Rabatt immer einen Bildband von Marokko herausgezogen und gesagt: „Ja, in Rabat war ich auch schon einmal. Sehr schöne Stadt.“ Natürlich funktionieren solche Sätze nicht immer, aber doch relativ häufig. Und zumindest eines hat mein Kollege damit in jedem Fall geschafft: Er war anders als die anderen Verkäufer und hat seinen Besuch unvergesslich gemacht. Ja, es erfordert ein bisschen Mut, eingetretene Wege zu verlassen, aber es lohnt sich.

Und falls Sie sich dafür noch nicht sicher genug fühlen: Für den Anfang reicht es, wenn Sie sich alle Situationen auflisten, in denen Sie ins Stocken kommen. Wie sieht es zum Beispiel mit den typischen Einwänden aus, die Ihnen immer wieder begegnen? Sind Sie sattelfest genug, um jederzeit souverän zu reagieren? Wenn nicht, dann erarbeiten Sie sich mögliche Antworten und trainieren Sie Ihre Reaktion so lange, bis sie Ihnen in Fleisch und Blut übergeht. Sie werden sehen: Nicht nur der Umsatz wird steigen, sondern auch Ihr Selbstbewusstsein. Und letztlich werden Sie zu genau der Lockerheit zurückfinden, die Sie für Ihre Kunden unwiderstehlich macht.

Wenn Sie wissen wollen, wie Sie sich Ihren Job mit der A.I.N-Methode künftig noch leichter machen können, hören Sie doch mal in meinen aktuellen Sales-up-Call rein. Eine Stunde lang habe ich mich mit dem erfolgreichen Verkaufsspaßtrainer Tobias Ain darüber unterhalten, wie Verkaufsgespräche für beide Seiten angenehmer und zielführender werden.

Sales-up-Call zum Thema "Verkaufen macht Spaß"

Jetzt geht es ans AINgemachte: Was ist der Unterschied zwischen Verkaufsmodellen und der Praxis? Warum fehlt es vielen Verkäufern an Spaß bei der Arbeit? Welche Rolle Spielt Humor im Verkauf? Wie lernt man am besten Verkaufen? Die A.I.N.-Formel (AINfach verkaufen)

9 Comments

  1. Klaus Wenderoth 18. März 2015 at 12:04 - Reply

    Souveränität, Lockerheit, Humor … In diesem Artikel, geht es doch offensichtlich sehr stark um das „Atmosphärische“ zwischen Kunde und Verkäufer.

    Einer der besten Verkäufer den ich kannte, war bei seinen Kunden sogar dafür bekannt, dass er, zur Auflockerung, Einstimmung oder Gesprächseröffnung, gerne auch einen Witz oder auch schon mal einen neuen Zaubertrick, zum besten gab. Viele Verkäufer werden so etwas für sich ablehnen und das ist gut so. Täten sie es dennoch, wäre es nicht mehr „echt“ und das spüren Kunden sofort.

    Aber wenn es passt und der Verkäufer einfach ein Gefühl dafür hat, welcher Humor bei welchem Kunden und zu welchem Zeitpunkt gut „geht“, dann kann Humor eine wunderbare Vorbereitung für einen Abschluss sein.

    • Stephan Heinrich 18. März 2015 at 18:21 - Reply

      Leichtigkeit, ohne lasch zu sein ist eine gute Devise. Dann passt auch mal ein Scherz. Aber einen Witz zu machen, um „aufzulockern“ dürfte in die Hose gehen.

  2. Sascha Röhler 18. März 2015 at 17:31 - Reply

    Hallo Herr Heinrich,

    das mit dem Reiseführer finde ich irgendwie daneben und das würde meinen Kunden eher wütend gemacht und nicht zum Lachen gebracht.
    Da finde ich kleinere Scherze außerhalb der Verhandlung besser geeignet. Aber die Situation zu erkennen, in der ein Scherz passt, ist sehr schwer.

    Grüße
    Sascha Röhler

    • Stephan Heinrich 18. März 2015 at 18:23 - Reply

      Der Reiseführer war ein Bildband von Marokko und ganz bewusst provokativ. Im Gespräch mit dem hard core Einkäufer kann man auch mal zu unkonventionellen Mitteln greifen – wenn man sich traut.

  3. Frank Ragwitz 21. März 2015 at 11:44 - Reply

    Hallo Herr Heinrich,
    Ich denke auch das ein passender Witz die „angespannte“ Atmosphäre eines Verkaufsgespräches auflockern kann. Ist aber der Verkäufer in seinem privatem Umfeld nicht gerade ein guter Witze Erzähler wird es auch in diesen Situationen seltenst authentisch rüberkommen.
    Viele Grüsse
    Frank Ragwitz

  4. Müller, Rüdiger 26. März 2015 at 14:34 - Reply

    Hallo Herr Heinrich,
    ich denke, dass ein gewisser Humor im einen Verkaufsgespräch nicht fehlen sollte, wenn er angebracht ist. Es wird immer eine Ausnahme geben.
    Ihren Beitrag finde ich daher gut und er soll ja auch zum Nachdenken anregen, sich mal was zu trauen. Danke dafür :-)

  5. Bernd Waldeck 26. März 2015 at 17:04 - Reply

    Lieber Stephan,
    vielen Dank, ein sehr guter Artikel. Ich arbeite seit fast 12 Jahren im Finanzdienstleistungsvertrieb und Deine Aussagen decken sich voll mit meinen Erfahrungen. Wer mit dem Kunden lachen kann, der wird auch mit ihm Geschäfte machen… und beide Seiten haben Spaß daran. Wissenschaftliche Studien bestätigen die positiven Wirkungen von echtem, wertschätzendem Humor: Mehr Aufmerksamkeit, verbesserte Erinnerbarkeit, erhöhte Sympathie und reduzierte Widerstände. Wir haben auch mit motivierender Finanz-Comedy bei Kundenveranstaltungen sehr gute Erfahrungen gemacht. Herzliche Grüße, Bernd Waldeck

    • Stephan Heinrich 26. März 2015 at 18:15 - Reply

      Wer lacht ist weniger kritisch und zögerlich. Lächeln macht die Entscheidung leichter.

Leave A Comment